Dienstag, 1. April 2008

Die Wildnis Part 2

Nachdem auf dem Hof des Hotels Ruhe eingekehrt war, haben wir uns auch ziemlich schnell hingelegt, da der Tag aufgrund der Hitze doch sehr anstrengend war. Mitten in der Nacht wurde ich von Oscar geweckt, der hektisch einige Mücken verscheuchte. Zwei konnten wir tot schlagen und hatten dann schöne blutige Flecken auf der Decke, da die beiden sich gerade bei Oscar hatten vollaufen lassen. Irgendwie kamen wir dann darauf, dass die zusammengefaltete Matte im Zimmer ein Moskitonetz war. Da hätte nur einer der Hotelleute mal „Moskito, Moskito“ sagen müssen und schon wären wir vorher so schlau gewesen. Nachdem wir das Moskitonetz professionell im Zimmer befestigt hatten, haben wir den Sonnenaufgang dann natürlich glatt verschlafen und wurden von den freundlichen Bootsjungen geweckt.

Kurze Zeit später waren wir dann schon wieder auf dem Wasser. Mit dabei war heute ein offizieller Führer des Nationalparks, der für Touristen mit an Bord musste. Aber wie alle „Offiziellen“ konnte auch er nur die Anzahl der „Tigers / squaremeter“ runterbeten. Und das in wirklich schlechtem Englisch, ich hatte fast das Gefühl, wir wären dank Reiseführer und Wikipedia auf einem besseren Wissensstand. Wir hatten mit ihm dann noch zwei weitere Stopps an Stationen des Tigerreservates gemacht, wo wir aber leider auch keinen Tiger zu Gesicht bekamen.

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(Martin auf der Suche nach einem Tiger)

Dabei waren an den Stationen alles perfekt eingerichtet um die Tiger aus dem Versteck zu locken. Es war immer ein Teich mit Süßwasser vorhanden und einige Schneisen in die Mangroven geschlagen worden um die Beobachtung leichter zu machen. Es hat jedoch alles nichts genutzt. Während wir auf der Lauer lagen, haben jedoch Affen unser Schiff überfallen und unsere Äpfel geklaut. Das konnte uns die Crew nachher berichten, gesehen haben wir das leider auch nicht. Das Einzige was wir in den zwei Tagen von einem Tiger gesehen habe, war Spuren im Schlick, die auf direktem Wege ins Grün zurückführten.

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(aggressiver Affe)

Eine Besonderheit war dann noch als wir aus den Mangroven wieder auf einen Fluß in Richtung Golf von Benagelen einbogen. Durch die auflaufende Flut hatten wir plötzlich einen ziemlich hohen Wellengang. Aber alle Passagiere hielten sich tapfer, auch wenn der Vater von seiner Tochter irgendwie etwas anderes erwartet hatte.

Nach weiteren Mahlzeiten haben wir uns im Bauch des Schiffes 1-2 Stunden zum Schlafen niedergelegt. Die Rückfahrt bis zum Hafen war dann auch weiter recht unspektakulär. Unser Fahrer stand dann pünktlich zur Ankunft am Pier von Port Canning. Die Anlegestelle zu finden, war sicher auch für ihn ein kleines Abendteuer, denn das Boot legte weit ab von jeder befahrbaren Straße an.

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(Kleine Inder in Port Canning)

Auf der Rückfahrt schien unser Fahrer es recht eilig zu haben, wie er die Strecke fuhr war echt zu krass. Wesentlich gefährlicher (für die anderen) als unser morgendlicher Weg zur Arbeit. Die vorher geschätzte Zeit von drei Stunden legte er in unter zwei Stunden zurück. Ich fahre ja auch gerne Auto und bin auch schon in der Türkei gefahren, wo es nicht ganz so geordnet zugeht wie auf der B8, aber hier könnte ich nicht fahren, bzw. würde für die selbe Strecke 5 Stunden brauchen, weil er auch da überholt, wo eigentlich kein Platz ist. Aber da alle aufeinander eingestellt sind, ist dann doch irgendwie Platz da. Meistens jedenfalls. (Am Montag war plötzlich sein Außenspiegel kaputt, aber er wollte uns nicht sagen wie das passiert ist.)

Im Hotel bin ich dann erst einmal unter die Dusche gesprungen, das war wirklich erfrischend, denn die Temperaturen im Laufe des Tages ließen den Schweiß laufen, auch wenn man sich kein Stück bewegte.

Alles in allem war es eine sehr interessante Tour, von den Tieren einmal abgesehen, denn Rehe haben wir auch in Dinslaken im Wald. Aber der Blick auf das Leben auf dem Lande waren schon beeindruckend. Teilweise leben die Leute in Lehmhütten oder aus Plastiktüten zusammengebundenen Zelten, auf der anderen Seite gibt es überall perfekten Handyempfang. Die Umstände sahen zu einem großen Teil sehr arm aus, jedoch habe ich nur einen Bettler gesehen, ansonsten hatte immer alle irgendetwas zu arbeiten, sei es auf dem Feld, in einem Handwerksbetrieb entlang der Straße oder als Fahrer irgendeines Verkehrsmittels.

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(Fischer auf dem Fluß)

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